Nachdem sich Manuel Neuer ein weiteres Mal einen Mittelfußbruch zuzog, dauerte es nur wenige Tage, bis heftige Diskussionen entfachten. Es wurde darüber spekuliert, ob Bayerns Nationaltorhüter nicht ausreichend pausierte und das Training zu früh wiederaufgenommen habe. Besonders Fitnesstrainer Giovanni Mauri stand in der Kritik, dem 31-Jährigen vorzeitig sein o.k. für das Training gegeben zu haben. Doch Trainer Carlo Ancelotti sah das anders.
Nun meldete sich Physiotherapeut Klaus Eder zu Wort. Eder, der bereits seit 1988 für den DFB tätig ist, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Klub. Man habe die erneute Fußverletzung leichtfertig in Kauf genommen. Jedem war nach der Versorgung der Fraktur mit Schraube bewusst, dass das vorzeitige Training auch schiefgehen kann. Dennoch seien sich zum damaligen Zeitpunkt alle einig gewesen und jeder habe die Entscheidung mitgetragen.
Ziel war es, den Nationaltorhüter für das Spiel gegen Real Madrid fit zu machen. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal zwölf Tage vergangen, schätzt Eder. Und was zuvor nur wage befürchtet wurde, ist nun bittere Realität. Dennoch kann der Physiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft teilweise nachvollziehen, dass es bei großen Fußballstars wie Manuel Neuer schnell wieder aufwärtsgehen muss.
Doch das ändere nichts daran, dass, so die Worte des erfahrenen Physiotherapeuten, der gesamte Verein, dessen Trainer sowie die Mannschaft unter enormen Druck stehen. Unter diesen Voraussetzungen würden dann unpopuläre Entscheidungen getroffen. Doch Eder ist überzeugt davon, dass Manuel Neuer auch diesen Rückschlag gut überstehen wird.
Der 71-Jährige mahnt, dass es jedoch Aufgabe der medizinischen Abteilung sei, den verletzten Torhüter auszubremsen. Und es sei in der heutigen Zeit möglich, das Verletzungsrisiko mithilfe medizinischer Untersuchungstechniken genauer einzuschätzen.