Die Mitgliederversammlung des FC Bayern München war die große Show des Uli Hoeneß: Der Verein zelebrierte die Rückkehr des langjährigen Patriarchen auf den Präsidentensessel wie die Ankunft des Heilands. Harmonie und Glück über die Hoeneß-Rückkehr waren die beherrschenden Themen. Die einzigen Nebenschlagzeilen der Veranstaltungen waren die Sätze von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge über den neuen Sportdirektor, mit denen jener faktisch bestätigte, dass Philipp Lahm den Posten übernehmen soll. Wie sich jetzt zeigt, ist dies keineswegs bereits in Stein gemeißelt, sondern der erste Machtkampf, den Hoeneß und Rummenigge miteinander ausfechten.
Hoeneß ist gegen Lahm als Sportdirektor
So erklärte Hoeneß in der „Sport Bild“ zwar, dass es ihm eigentlich egal sei, wer Sportchef werde, da er als Präsident des Gesamtvereins mit der Entscheidung ohnehin nicht befasst sei. Tatsächlich entspricht dies jedoch nicht der Wahrheit, wie die folgenden Einlassungen des neuen-alten Klubchefs zeigen: So wünscht sich jener laut Quelle, dass Lahm seinen bis zum 30.6.2018 laufenden Vertrag erfüllt. Als Sportdirektor scheidet er damit aus. Diesen Job möchte der FC Bayern spätestens im kommenden Jahr neu vergeben. Laut Quelle wünscht sich Hoeneß, dass Max Eberl von Borussia Mönchengladbach den Job übernimmt. Er hat sich bei den Fohlen über konstant gute Arbeit einen Namen gemacht.
Rummenigge kann auf der anderen Seite hinter seine Einlassungen nicht mehr zurück – zumindest nicht, ohne Hoeneß gleich die Schlüssel für sein Büro anzubieten. Der Vorstandschef sagte, dass der neue Sportdirektor „im Moment noch Fußball spielen muss“, aber dass die Mitglieder „den Namen bestimmt schon gehört haben. Selbst mit allen Interpretationskünsten lassen sich diese Äußerungen nicht auf Eberl übertragen. So wird sich nun zeigen, wer der wahre Boss bei den Bayern ist: Hoeneß oder Rummenigge?