Jahreshauptversammlung: FC Bayern gibt sich reumütig

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München verlief chaotisch und war von einer aggressiven Atmosphäre geprägt. Sinnbild hierfür wurde Uli Hoeneß, der ans Mikrofon trat, um die Stimmung zu beruhigen, dann aber doch nichts sagte und die Halle verließ. Im Freien angekommen erklärte er, dass er so etwas noch nie bei seinem Verein erlebt habe.

Stein des Anstoßes war das Katar-Sponsoring des deutschen Rekordmeisters. Die Klubführung verweigerte es, über einen Antrag abzustimmen, der solche Verträge für die Zukunft ausgeschlossen hätte. Darauf wurde es so hitzig, dass Präsident Herbert Hainer die Versammlung abbrach. Einige Mitglieder forderten in der Folge lautstark sein Aus. In einem Brief an die Mitglieder geben sich die Bosse jetzt zerknirscht. So richtig einsehen wollen sie allerdings nicht, dass sie falsch lagen.

Die Reue der Vereinsführung

Man wolle und könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, heißt es in diesem Schreiben. Ohne Frage sei die Jahreshauptversammlung nicht so abgelaufen, wie die Mitglieder und die Verantwortlichen es vom FC Bayern gewohnt seien. Die Führung habe beim Thema Katar sicher nicht alles richtig gemacht. Man wolle hier „einen Weg miteinander finden.“ Erste Treffen mit Personen hätten bereits stattgefunden, deren Wortmeldungen aufgrund des Versammlungsabbruchs nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Weitere derartige Meetings seien für die nächste Zeit geplant. Insgesamt werde die Führung den Diskurs mit den Mitgliedern intensivieren: „Das versichern wir.“

Die Bosse und die Selbstzufriedenheit

In dem Schreiben stellte die Vereinsführung allerdings auch heraus, dass der Klub „insgesamt vorbildlich dasteht – auch in dieser Pandemie.“ Die Bosse bitten überdies um Verständnis, dass sie nicht über einen Antrag hätten abstimmen lassen können, den das bayrische Landgericht kurz zuvor für juristisch unzulässig erklärt habe. Zusammengefasst lautet das Fazit der Vereinsführung also, dass sie eigentlich alles richtig gemacht habe, aber nur mehr reden müsse. Ob die Mitglieder das auch so sehen, darf bezweifelt werden.